Toespraak van staatssecretaris Knops bij de Euregionale Verkoopfinale
Toespraak van staatssecretaris Knops (BZK) bij de ‘Euregionale Verkoopfinale’, een grensoverschrijdende verkoopwedstrijd van Duitse en Nederlandse MBO-studenten, in Kleef (Duitsland) op 6 november 2018. Alleen het gesproken woord geldt.
Guten Tag, goedemorgen! Es ist schön, hier zu sein. Fijn om hier te zijn. Und auch sehr passend, denn Kleve ist wirklich eine regionale Stadt – eine deutsche Stadt mit einem niederländischen Touch. Die Geburtsstadt von Govert Flinck, dem berühmten Rembrandt-Schüler. Den örtlichen Dialekt hier kennen wir auch aus dem Süden der Provinz Gelderland, aus Nordbrabant und aus Nordlimburg. Und auf der Straße hört man hier manchmal mehr Niederländisch als Deutsch. Viele kommen jedes Jahr in diese Stadt. Um hier zu arbeiten oder einzukaufen.
Schön, dass ich also gerade hier den Startschuss für das Finale des Wettbewerbs »Euregionaler Verkäufer des Jahres« geben darf. Inmitten so vieler Spitzenverkäufer der Zukunft! Gerade in der Region sind wir auf Ihr Talent und Ihren Geschäftssinn dringend angewiesen. Um Grenzen zu überwinden und das ganze Potential der Region abzurufen.
Nun fragen Sie: was weiß dieser Staatssekretär von die Grenzregion. Nun, vielleicht mehr, als Sie denken. Ich bin in der Grenzregion, bei Venlo, aufgewachsen, und ich wohne immer noch dort. Keine zwanzig Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Ich weiß also, wie wichtig es ist, sich einigermaßen in der Sprache der Nachbarn ausdrücken zu können. Und wie viel Spaß es auch machen kann.
Als ich in Ihrem Alter war, habe ich auch mal ein Wochenende bei einer Gastfamilie in Deutschland verbracht. Ich fand das ziemlich aufregend, aber auch lehrreich und schön. Zu entdecken, dass man sich eigentlich ganz gut versteht, obwohl man verschiedene Sprachen spricht. Zu entdecken, dass man manche Dinge doch etwas anders macht. Vor allem aber auch zu entdecken, dass es so viele Gemeinsamkeiten gibt. Dass man die gleichen Hobbys hat, den gleichen Blick auf das Leben und die gleichen Träume für die Zukunft. Es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, dass mir diese eine Woche in Deutschland viel fürs ganze Leben gegeben hat.
Als ich das Ambt des Staatssekretärs übernahm, habe ich darauf bestanden, die Zuständigkeit für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu erhalten. Im vergangenen Jahr habe ich alle niederländischen Grenzregionen besucht. Ich war in Nordrhein-Westfalen und in Niedersachen. Ich habe auf beiden Seiten der Grenze viele interessante Gespräche geführt. Die Leute haben mir erzählt, mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben, aber sie haben auch von den Chancen gesprochen. Bei den Problemen können wir teilweise helfen. Denken Sie etwa an Fragen wie die Grenzarbeit, die Verkehrsverbindungen, die Anerkennung von Berufsabschlüssen und die Förderung des Unterrichts in der Nachbarsprache.
Aber wenn es um die Nutzung von Chancen geht, ist die Region selbst am Zug. Kurz hinter der Grenze bieten sich viele Chancen zu arbeiten, zu unternehmen, eine Schule zu besuchen oder ein Praktikum zu absolvieren. Die Euregio Rhein-Waal hat 4,2 Millionen Einwohner, 300 000 Unternehmen und 2,2 Millionen Arbeitsplätze. Entlang der deutsch-niederländischen Grenze gibt es insgesamt 150 000 offene Stellen. Viele gute Chancen für einen Job also.
Deshalb freue ich mich sehr über das Projekt »Ler(n)ende Euregio«: ein schöner Kooperationsverbund von berufsbildenden Schulen und Vertretern deutscher und niederländischer Unternehmen. Denn es geht darum, den eigenen Horizont zu erweitern, die deutsche [oder niederländische] Fachsprache zu erlernen, seine Verkaufsfähigkeiten zu verbessen und die Chancen auf einen Arbeitsplatz in der Euregio zu erhöhen.
Und es ist schon seit über 20 Jahren ein Erfolg. Inzwischen machen 13 ROCs und 61 Berufskollegs mit. Und drei Euregios. Tausende von Schülern und Hunderte von Lehrern haben in den letzten Jahren das Nachbarland besucht.
Schüler lernen das Berufsleben, die Sprache und das Bildungssystem des Nachbarlandes kennen. Das Ergebnis ist ein größerer Arbeitsmarkt für junge Menschen. Die Unternehmen können aus einem größeren Arbeitskräftepotential schöpfen. Und, nicht ganz unwichtig: für Sie ist es einfach eine sehr nützliche und hoffentlich auch schöne Erfahrung. Kenntnisse der Sprache und Kultur des Nachbarlandes können also den entscheidenden Unterschied ausmachen.
Meine persönliche Erfahrung ist: Wenn man in jungen Jahren zusätzlich diese Fremdsprache erlernt, hat man ein Leben lang einen Gewinn davon. Im Urlaub, aber vor allem auch im Berufsleben und auf dem Arbeitsmarkt. Außerdem ist es gut für die Entwicklung der Grenzregion. Denn wenn junge Menschen mehr Perspektiven in der Region haben, werden sie hier auch länger wohnen und arbeiten.
Das gilt auch für die Vertrautheit mit der Kultur des Nachbarlandes. Denken Sie etwa an die Geschäftskultur. Da gibt es durchaus Unterschiede zwischen beiden Ländern. Niederländer, so sagt man, sind etwas informeller, offener, auch direkter. Deutsche gelten dagegen als gründlicher, förmlicher, vielleicht auch etwas bürokratischer. Und sie halten Beruf und Privatleben strikt auseinander. Auch darin sind wir Niederländer vielleicht etwas lockerer. Das eine ist nicht besser oder schlechter als das andere. Holländer radeln gern bei Rot über die Ampel oder drängeln sich in öffentlichen Verkehrsmitteln vor. Das gehört sich zwar nicht, aber für uns ist das eben ein Ausdruck von Selbstbewusstsein. Es kommt immer auf die Perspektive an.
Die niederländische Industrie- und Handelskammer gibt allerlei Tipps für geschäftliche Kontakte mit Deutschen. Sehr interessant. Sollten Sie sich mal ansehen. Auch wenn Sie aus Deutschland sind. Ohnehin sind Kulturunterschiede etwas, worauf man achten sollte. Wobei die Unterschiede in der Grenzregion, wie ich meine, noch überschaubar sind. Es hilft, wenn man offen ist für den Stil und die Vorlieben des anderen und wenn man sich manchmal etwas anpasst.
Wisst Ihr übrigens warum Holländer die Deutschen letztendlich lieben? Letztes Jahr nannte das niederländische Magazin »Quote« zwölf Gründe, warum wir die Deutschen so lieben. Darunter die üblichen Dinge wie Bier oder Fußball: die gewinnen immer in der letzte Minute. Aber auch witzige Bemerkungen wie die, dass Deutsche längst nicht so humorlos sind, wie oft gesagt wird, und dass es so praktisch ist, dass man sie immer sofort an ihrem englischen Akzent erkennt. Das Blatt schloss mit einem überraschenden Gedanken, auf den früher wohl niemand so schnell gekommen wäre. »Quote« meint, die Deutschen seien deshalb so verrückt auf die Holländer, weil sie wüssten, dass wir insgeheim auch verrückt auf sie sind. Diese gegenseitige Zuneigung bringt viele schöne Dinge hervor.
Das schreit natürlich nach einem Beispiel. Und danach brauchen wir nicht lange zu suchen. Schüler der Bäckerausbildung am Sophie-Scholl-Berufskolleg in Duisburg haben gemeinsam mit Schülern des Rijn IJssel College in Wageningen das Rezept für ein »Euregio-Brot« entwickelt. Ein Mehrkornbrot, im Geschmack nicht so kräftig wie ein typisch deutsches Brot und nicht so puffig wie niederländisches Brot. Sehr beliebt auf beiden Seiten der Grenze. Und, wie ich gehört habe, ein Bestseller auf dem Weihnachtsmarkt!
Dies alles zeigt: grenzüberschreitende Zusammenarbeit beginnt in der Region, beginnt hier bei Ihnen.
Dies ist schon wieder die sechste Ausgabe des grenzübergreifenden Verkaufswettbewerbs. Ich bin sehr gespannt, wer von Ihnen sich schon bald »Euregionaler Verkäufer 2018« nennen darf. Allein schon damit, dass Sie es bis ins Finale geschafft haben, haben Sie Ihr Verkaufstalent und Ihren Unternehmergeist unter Beweis gestellt. Sie haben Ihre Verkaufsfähigkeiten weiterentwickelt und sind sich nähergekommen. Der Wettbewerb war gut für Ihre persönliche Entwicklung, gut für Ihre Zukunft und gut für die Region. Damit ist dieser Verkaufswettbewerb viel mehr als nur ein Wettbewerb.
Der olympische Gedanke »Dabeisein ist alles« interessiert Sie im Moment weniger. Sie wollen nach dem Titel greifen! Wer nimmt den Pokal heute mit nach Hause? Zum Glück brauche ich das nicht zu entscheiden, das machen Sie selbst… Ich wünsche allen Kandidatinnen und Kandidaten viel Erfolg mit dem letzten Pitch.
Auf Wiedersehen hier in Kleve oder in den Niederlanden! Viel Erfolg!