Toespraak van minister Kamp bij de Duits-Nederlandse Ronde Tafel op de Hannover Messe
Toespraak van minister Kamp (EZ) bij de Duits-Nederlandse Ronde Tafel op 14 april 2015 op de Hannover Messe. De speech is alleen in het Duits beschikbaar waarbij het uitgesproken woord geldt.
Meine Damen und Herren!
Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und den Niederlanden suchen in Europa ihresgleichen. Für die Niederlande ist Deutschland sowohl das wichtigste Zielland für Exporte als auch das wichtigste Herkunftsland unserer Importe: Zwanzig Prozent unserer Ausfuhren gehen nach Deutschland, und vierzehn Prozent unserer Einfuhren kommen von dort. Die Niederlande sind der größte ausländische Direktinvestor in Deutschland, und mit einem Anteil von zehn Prozent sind sie Deutschlands Lieferant Nummer eins.
Viele der Güter, die unsere Grenzen passieren, kommen aus der Industrie oder sind für sie bestimmt. Die engen Handelsbeziehungen spiegeln sich diese Woche auf der Hannover-Messe wider. Wir sind in diesem Jahr zwar kein Partnerland, aber wir sind unverändert wichtige Geschäftspartner.
In den Niederlanden hegen wir große Bewunderung dafür, wie Deutschland die Digitalisierung der Industrie vorantreibt.
Deutschland war 2012 wirklich ein Pionier, als hier die Plattform »Industrie 4.0« lanciert wurde. Dem Beispiel Ihres Landes folgend, haben die Niederlande einen Bericht und eine Aktionsagenda zum Thema Smart Industry erstellt, wie wir die Digitalisierung in der Industrie nennen.
Schon seit Jahren können wir auf der Hannover-Messe sehen, was in unseren beiden Ländern möglich ist. Und wie viel mehr noch alles möglich ist, wenn wir uns zusammentun. Ein Beispiel: Philips, TNO und Siemens präsentierten hier letztes Jahr das Projekt MegaFit, eine technologische Meisterleistung: Maschinen, die während des Fertigungsprozesses aus ihren Fehlern lernen und sich selbst korrigieren. Damit rückt die Nullfehlerfertigung in greifbare Nähe. Ein schönes Beispiel für modernste Technologie, die im übertragenen wie im Wortsinne Grenzen überwindet.
Meine Damen und Herren,
in den Niederlanden sind wir gerade dabei, zehn sogenannte Field Labs aufzubauen, die sich mit den drängendsten Fragen im Bereich Smart Industry befassen. Man könnte sie vielleicht mit den deutschen Testlaboren und Anwendungszentren vergleichen.
Darüber hinaus verstärken wir das Fundament, das heißt: investieren in die IKT-Infrastruktur, aber auch in Menschen. Denn es sind Menschen, die die Technologie entwickeln und intelligente Geräte erfinden. Darum wird das Thema Smart Industry bei uns in den Niederlanden auch an den Schulen behandelt. Und es sind auch Menschen, die die Technologie und die intelligenten Geräte bedienen und unterhalten müssen. Viele Berufe verändern sich, und es muss auf allen Ebenen in die digitalen Fähigkeiten der Arbeitnehmer investiert werden. Dafür sind natürlich zunächst die Arbeitnehmer selbst verantwortlich, aber es ist auch eine Sache der Arbeitgeber. Außerdem ist diese Frage in allen Ländern aktuell. Deshalb freue ich mich, dass wir gemeinsam darüber sprechen. Es wäre schade, wenn jedes Land das Rad neu erfinden würde.
Meine Damen und Herren,
Innovation ist nicht an Grenzen gebunden. Darum arbeiten wir gern intensiv mit Ihnen zusammen. Mit Baden-Württemberg haben wir bereits in einer Erklärung eine Intensivierung der Zusammenarbeit auf dem Gebiet von Forschung und Innovation vereinbart, insbesondere im Bereich Smart Industry. Außerdem hat die Digitalisierung der Industrie einen wichtigen Platz in der Deutschlandagenda erhalten, die mir die Deutsch-Niederländische Handelskammer im November überreichte.
Aus meiner Sicht könnten wir auch in Brüssel noch enger zusammenarbeiten. Zuallererst, um wirklich Ernst zu machen mit einem echten digitalen Binnenmarkt – eine Grundvoraussetzung, wenn die Industrie 4.0 zu einem Erfolg werden soll.
Aber ich denke auch, dass es gut ist, innerhalb dieser breiten Agenda für einen digitalen Binnenmarkt eine spezifische Agenda zum Thema Smart Industry zu formulieren, die folgende Schwerpunkte enthalten sollte:
- Aufbau europäischer Field Labs oder Testlabore und Anwendungszentren. In vielen Fällen braucht es für eine optimale Größe eine grenzüberschreitende Lösung.
- Einführung einheitlicher Normen für die industrielle Digitalisierung.
- Verbesserung des Finanzierungszugangs für kleine und mittlere Unternehmen, die in Digitalisierung investieren wollen.
- Und schließlich: Schärfung des Bewusstseins für die Implikationen von Digitalisierungstrends.
Ein gemeinsames Vorgehen in Europa ist nicht nur eine gute Idee, sondern eine zwingende Notwendigkeit, wenn wir auch künftig in der Welt mitspielen wollen. EU-Kommissar Oettinger hat soeben seine Pläne für die Strategie »Digitising European Industry« bekanntgegeben. Damit sind erste wichtige Schritte verbunden.
Meine Damen und Herren,
technischer Fortschritt war schon immer der wichtigste Motor für wirtschaftliches Wachstum, und seine Bedeutung dafür wird in den kommenden Jahrzehnten noch weiter zunehmen.
Keiner von uns kennt die Durchbruchstechnologien von morgen. Dass aber Smart Industry und Industrie 4.0 dabei wichtige Triebfedern sein werden, steht außer Frage. Das brauche ich hier wohl niemandem zu sagen. Lassen Sie uns in Deutschland und den Niederlanden gemeinsam dafür sorgen, dass wir davon optimal profitieren.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.