Toespraak door minister Ploumen voor de Duits-Nederlandse Handelskamer in Stuttgart (Duitstalig)
Rede der niederländischen Ministerin für Außenhandel und Entwicklungszusammenarbeit, Lilianne Ploumen, vor der Deutsch-Niederländischen Handelskammer, Stuttgart, 5. Juni 2013.
Meine Damen und Herren!
Ingenieure haben Großes für Europa geleistet.
Sie überwanden Grenzen mit Eisenbahnschienen und Telefonleitungen.
Sie sorgten bereits im neunzehnten Jahrhundert für den Austausch von Wissen und Technologie.
Diese technologische Kooperation macht Europa stark.
In Amerika lässt man Flugzeuge bei Boeing bauen.
In Europa werden Teile des Airbus in England, Deutschland und Frankreich entwickelt und gefertigt.
Mit anderen Worten: Zusammenarbeit ist notwendig.
Nicht nur, weil sie für die Handelsbilanz gut ist, sondern auch, weil sie Fortschritt bedeutet.
Und wer in dieser globalisierten Welt exportieren möchte, muss etwas Neues vorweisen können.
Auch wir, die Niederlande, tragen zur technologischen Zusammenarbeit in Europa bei.
Darum bin ich hier in Deutschland, mit einer Wirtschaftsdelegation, in der fast hundert Unternehmen vertreten sind.
Sie alle gehören den sogenannten Topsektoren an – Bereiche, in denen unsere Wirtschaft Herausragendes leistet.
Diese Unternehmen entwickeln gemeinsam mit Behörden, Universitäten und Forschungszentren neues Wissen und Innovationen.
Dieses »Goldene Dreieck« aus Staat, Wissenschaft und Wirtschaft macht unsere Sektoren international wettbewerbsfähig.
Ich bin hier in Baden-Württemberg, um Ihnen niederländische Unternehmen und Wissenszentren vorstellen.
In Deutschland weiß man noch zu wenig darüber, was die Niederlande zu bieten haben.
Das hat eine Studie unter deutschen Spitzenkräften aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Verwaltung ergeben.
Es wäre schön, wenn sich das ändert, und ich hoffe, dass ich mit dieser Handelsmission dazu einen Beitrag leisten kann.
Meine Damen und Herren,
das Interesse an der Industrie hat in Deutschland und in den Niederlanden zugenommen.
Auch in der Politik.
Eine gesunde und innovative Industrie ist das Fundament für nachhaltiges Wirtschaftswachstum.
Das haben wir in den letzten Jahren gelernt.
Deutschland und die Niederlande können gemeinsam daran arbeiten, die Industrie verstärkt auf Innovationen auszurichten.
Ich nenne Ihnen ein Beispiel.
Deutschland ist ein großer Player in der Luftfahrtindustrie.
Die Netherlands Aerospace Group sieht in Deutschland einen der Märkte mit dem größten Potential.
Das hat eine Umfrage unter den Mitgliedern gezeigt.
Gleichzeitig entwickelt sich die niederländische Luftfahrtindustrie in hohem Tempo.
Sie bietet effiziente Flugzeugwartung an,
liefert Bauteile für Motoren
und entwickelt neue Materialien wie GLARE und Thermoplaste für Flugzeugrümpfe.
Der Sektor beschäftigt sechzehntausend Personen.
Die Technische Universität Delft hat die größte Luftfahrtfakultät Europas.
Und vierzig Prozent der Innovationen in der deutschen Luftfahrt sind niederländischen Ursprungs.
All das macht uns zu einem guten Partner für die deutsche Luftfahrtindustrie.
Ich bin davon überzeugt, dass wir unsere Zusammenarbeit in diesem Sektor deutlich ausbauen können.
Das gilt auch für andere Sektoren.
Ich weiß, dass hier in Baden-Württemberg viel passiert, was die Energiewende und das Thema Elektromobilität angeht.
Auch auf diesen Gebieten verfügen niederländische Unternehmen über das nötige Wissen und Know-how.
Und so haben das niederländische Unternehmen DNV KEMA und SoWiTec eine Kooperation vereinbart.
Gemeinsam realisieren sie Dutzende von Windenergieprojekten in Russland und Lateinamerika.
Oder denken Sie an die Zusammenarbeit zwischen MAN Truck&Bus und Benteler Engineering Services – die niederländische Tochter eines deutschen Unternehmens.
Die beiden Firmen entwickelten gemeinsam einen hybriden Mülltransporter.
Das CO2-freie Fahrzeug ist im Betrieb fast geräuschlos.
Ein schönes Beispiel für die gelungene Verbindung neuer und bestehender Technologien.
Von solchen gemeinsam entwickelten Innovationen können wir mehr gebrauchen.
Nicht nur in den Sektoren Energie, Automobilindustrie und Luftfahrt.
Sondern auch in den Bereichen Gaming, Landwirtschaft,
Medizintechnik und Kreativwirtschaft.
Meine Damen und Herren,
ich habe in den vergangenen Tagen zusammen mit meiner Delegation deutsche Unternehmen besucht.
Ich habe mit Vertretern der deutschen Politik gesprochen.
Und ich war dabei, als Unternehmen aus beiden Ländern Kontakte knüpften und Verträge unterzeichneten.
Diese Mission ist für mich ein schöner Auftakt zu mehr Zusammenarbeit zwischen Baden-Württemberg und den Niederlanden.
Das ist gut für die Handelsnation Holland.
Denn der Export ist für unser Wirtschaftswachstum entscheidend.
Und auch Deutschland profitiert von der Zusammenarbeit.
Denn deutsche Unternehmen können durch die Kooperation mit niederländischen Partnern stärker werden.
Hightech macht unsere Produkte einzigartig und attraktiv – auch für den Weltmarkt.
So wird auch Europa stärker.
Und ich meine, dass wir so auch unsere Position in aufstrebenden Märkten festigen können.
Mich interessiert sehr, was mein Kollege Schmid gleich dazu sagen wird, wie wir die Zusammenarbeit noch weiter verbessern können.
Nicht nur zwischen Baden-Württemberg und den Niederlanden.
Wie sehen Sie zum Beispiel unsere Zusammenarbeit mit den BRICS-Staaten?
Ich bin gespannt auf Ihre Ausführungen.